Google plant Versuch mit IndexNow

Seit Oktober 2021 bietet IndexNow Website-Betreibern eine Schnittstelle an, mit der Webseiten-Betreiber der Suchmaschine selbstständig neue Seiten und Inhalte melden können. Die Indexierung soll somit beschleunigt werden. Derzeit wird IndexNow ausschließlich von Bing und Yandex genutzt. Google hat im Herbst 2021 angekündigt, 2022 einen Versuch mit IndexNow zu starten. Bisher wurden noch keine näheren Informationen dazu veröffentlicht.

Der PageRank-Algorithmus

Für die Interpretation der im Netz gesammelten Daten zu Verlinkungen verwendet Google unter anderem den PageRank-Algorithmus. Dieser wurde 1996 von Larry Page und Sergei Brin entwickelt und bildete einst die Grundlage des Suchalgorithmus von Google. Je mehr Backlinks zu einer Seite führen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Crawler einer Suchmaschine oder ein User auf diese Seite trifft. Auf Grundlage der Verlinkungsstruktur wird jeder Webseite ein PageRank und somit eine gewisse Linkpopularität bzw. Link-Popularity zugeordnet. Das Grundprinzip: Je höher die Zahl an Backlinks, desto höher der PageRank bzw. die Linkpopularität.

Die Sortierung der Suchergebnisse zu einem Keyword bzw. einer Phrase erfolgt heute unter anderem entsprechend des PageRanks. Google möchte damit erreichen, dass Usern unter den Ergebnissen zu ihrer Suchanfrage möglichst relevante und wichtige Seiten präsentiert werden.

Hat der PageRank 2024 noch Relevanz?

Im Jahr 2017 wurde die Anzeige des PageRank in der Toolbar von Google deaktiviert. Aktuell gibt es keine Kopie dieses öffentlich sichtbaren PageRanks. So wird auch keine taxative Auflistung veröffentlicht, welche Faktoren aktuell in die Bewertung eines Links miteinbezogen werden.

Bekannt ist jedoch, dass insbesondere hochwertige Backlinks von themenrelevanten und/oder Trusted Domains das Ranking in den Suchergebnissen positiv beeinflussen. Hinzu kommt, dass die externen Links die Auffindbarkeit einer Webseite für den Algorithmus der Suchmaschine verbessern.

Backlinks nach dem Penguin-Update

Die eben beschriebene Tatsache führte noch vor einigen Jahren dazu, dass zur Suchmaschinenoptimierung Backlinks in großer Zahl im ganzen Internet verteilt bzw. bewusst aufgebaut wurden. So sollte der PageRank-Algorithmus ausgetrickst werden und auch schlechte Seiten konnten mit dem Kauf vieler, billiger Links ein gutes Suchmaschinenranking erreichen. Das Penguin-Update von Google im Jahr 2012 sollte den Linkspam eindämmen. Der neu entwickelte Algorithmus analysiert gezielt auf unnatürliche SEO-Versuche, die nicht den Richtlinien entsprachen. Das Ranking betroffener Seiten in den Suchergebnissen verschlechterte sich, teilweise wurden diese komplett aus dem Index entfernt.

Das Penguin-Update betraf vor allem folgende SEO-Maßnahmen:

  • Bezahlte Links
  • Werberische Linktexte (Money-/Brand-Anchortexte)
  • ein unnatürliches Linkwachstum
  • Links aus einer nicht-themenrelevanten Quelle
  • Minderwertige Backlinks aus Artikelverzeichnissen, Footern, Blogkommentaren, Linknetzwerken etc.
  • Keyword-Stuffing

Dofollow, Nofollow, sponsored und UGC: Das hat sich geändert gegenüber Dofollow/Nofollow

Verweisen verschiedene Webseiten mittels externer Links aufeinander, sind die Verlinkungen im Quelltext mit einem rel-Attribut gekennzeichnet. Rel steht dabei für Relationship, also Beziehung. Die Bezeichnung hilft den Bots der Suchmaschinen, den Browsern oder anderer Software dabei, die Verlinkung in einen Kontext zu setzen.

Ist kein rel-Attribut vorhanden, wird ein Link automatisch als dofollow gewertet. Das bedeutet, dass die Crawler der Suchmaschine den Backlink als Empfehlung der verweisenden Internetseite verstehen. Die Verlinkung wird in die Bewertung des Rankings der verlinkten Seite miteinbezogen.

Die Bewertung von nofollow-Backlinks

Möchte man auf einer Webseite einen externen Link setzen, ihn aber als nicht vertrauenswürdig kennzeichnen, so muss der Link im Quelltext mit rel=“nofollow“ versehen werden. Lange führte dieses Attribut dazu, dass der Suchmaschinen-Bot die Verlinkung ignoriert und ihr nicht folgt.

Im September 2019 gab Google hierzu jedoch Neuerungen bekannt. Nofollow-Links werden ab März 2020 als „Hints“ (dt. Hinweise) von den Algorithmen analysiert. Das bedeutet, dass mit „nofollow 2.0“ auch solche Links einen Einfluss auf die Bewertung der Seite haben können.

Sponsored- und UGC-Backlinks

Im Zuge der Änderungen bezüglich des nofollow-Attributs kündigte Google außerdem zwei neue Kennzeichnungen von Backlinks an. Von nun an müssen bezahlte Backlinks, die etwa als Werbung dienen, mit dem sponsored-Attribut gekennzeichnet werden.

Verlinkungen in Inhalten, die von Usern erstellt wurden (User Generated Content), sollen im Quelltext mit rel=“ugc“ versehen werden. Die Betreiber einer Webseite haben damit die Möglichkeit, sich von Verlinkungen zu distanzieren, die durch Nutzer gesetzt wurden. Das betrifft vor allem Beiträge in Foren oder Kommentare auf Blogs. Wie diese Kennzeichnungen die Stärke eines Backlinks bzw. deren Bewertung beeinflussen werden, ist aktuell noch nicht absehbar. Es ist allerdings anzunehmen, dass sie auch in die Linkbewertung miteinfließen werden.

Was bedeuten die neuen rel-Attribute für Webseitenbetreiber?

Weil die Änderungen rückwärtskompatibel sind, müssen bestehenden Backlinks nicht zwingend abgeändert werden. Weil die Google-Crawler ab März 2020 auch nofollow-Links folgen, lohnt sich ein Check-up des gesamten Linkprofils - z.B. durch eine gute SEO-Agentur.

Tabelle zur Gegenüberstellungen von Dofollow, Nofollow, sponsored und UGC früher, heute und in 2020
    Grafik eines Backlinks im HTML-Quellcode

      Linkaufbau und Linkabbau (manuell abbauen, Disavow) etc.

      Nachdem Backlinks aktuell neben Content und Googles RankBrain unter den Top 3 der Rankingfaktoren stehen, bringt konsequenter, sinnvoller Backlinkkauf sowie gegebenenfalls der Backlinkabbau von schlechten Links klare Vorteile.

      Besonders dann, wenn man die eigene Webseite bekannter machen möchte oder am Anfang steht, sollten Suchmaschinenoptimierer neben der Onpage-Optimierung auch für die Generierung hochwertiger Backlinks sorgen. Während das Ranking früher stark von der Anzahl der externen Links abhing, geht es heute vor allem um die Qualität und einen ausgewogenen Linkmix. Gute Verlinkungen müssen unter anderem von vertrauenswürdigen Internetseiten stammen, die Google als seriös und für die jeweilige Nische themenrelevant erachtet, dürfen aber nicht ausschließlich von Seiten mit hohem PageRank kommen.

      Wenn es außerdem viel zu viele Backlinks von Webseiten mit geringer Autorität und unnatürlichem Linkprofil gibt, kann die eigene Seite abgestraft werden. Dies zeigte sich besonders nach den Penguin-Updates von Google. Auch, wenn Links von Seiten stammen, die nicht mehr erreichbar oder voll von Spam sind, hat das negative Konsequenzen.

      Linkabbau: So funktioniert’s!

      Nach der Durchführung eines Linkaudits hat man zwei Möglichkeiten, um die Anzahl schlechter Backlinks zu reduzieren:

      • Kontaktaufnahme mit dem Webmaster der linkgebenden Webseite
      • Entwertung des Backlinks mit dem Google Disavow-Tool

      Der Linkabbau über die Kontaktaufnahme mit dem Webseitenbetreiber der verlinkenden Seite ist sehr zeitintensiv. Häufig wird eine Bitte um Löschung aufgrund des Arbeitsaufwandes oder wegen fehlendem Interesse ignoriert.

      In der Google Search Console kann man Backlinks mittels des Disavow-Tools für ungültig erklären lassen. Dabei bleibt die Verlinkung auf der Quellseite bestehen, sie wird jedoch von den Google-Crawlern ignoriert. Bei der Anwendung des Tools ist absolute Vorsicht geboten, da die Ungültigkeitserklärung zu vieler oder falscher Links zu starken Verlusten im Ranking führen kann.

      Achtung: Vor der Ungültigkeitserklärung sollte jedenfalls ein ausführliches Audit der Links durchgeführt werden, um wirklich auch nur minderwertige Verlinkungen zu entfernen. Ansonsten kann das Ranking stark negativ beeinflusst werden.

      Ob der Linkabbau sinnvoll ist, muss von Fall zu Fall entschieden werden. Wichtig zu beachten ist jedoch, dass jeder Abbau auch von einem Aufbau von hochwertigen Backlinks begleitet sein sollte. Bei der Löschung oder Entwertung von externen Links wird in jedem Fall das Linkprofil geschwächt. Langfristig gesehen ist der Linkaufbau zielführend.

      Linkaufbau – welche Möglichkeiten des google-konformen Linkaufbaus gibt es?

      In Googles Qualitätsrichtlinien zur Linktauschprogrammen ist eine lange Liste mit Linkbuilding-Maßnahmen zu finden, die sich negativ auf das Ranking einer Webseite auswirken können. Dazu gehört neben gekauften Backlinks unter anderem auch der Tausch oder die automatisierte Verteilung von Verlinkungen. Darüber hinaus können Tools wie SEMRush oder Ahrefs dabei helfen, wichtige Metriken sowie die externen Links der Konkurrenz einzusehen und diese beim Aufbau der eigenen Backlinkstruktur zu berücksichtigen.

      Als Alternative schlägt Google vor, eine möglichst themenrelevante Webseite mit hochwertigem, hilfreichem Content, mit Linkable Asset, zu erstellen, die Mehrwert für User bietet. So ergeben sich Sichtbarkeit, Bekanntheit und externe Links von selbst. Je höher der Nutzen der Inhalte, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass andere Seiten auf eine Webseite verlinken.