Advertorial

Ein Advertorial ist ein werblicher Inhalt in redaktioneller Aufmachung. Der Begriff setzt sich aus den englischen Wörtern „Advertisement“ (Werbung) und „Editorial“ (redaktioneller Beitrag) zusammen.

Als Kofferwort bezeichnet „Advertorial“ bezahlte Inhalte in Print- oder Online-Medien, die Leserinnen und Lesern ein Produkt, eine Marke oder eine Dienstleistung auf subtile Weise näherbringen. Der Beitrag lehnt sich stilistisch und optisch an journalistische Artikel an und verbindet damit Werbung mit einem redaktionellen Kontext.

Das Wichtigste zu Advertorials in Kürze

  • Ein Advertorial ist ein bezahlter Beitrag im redaktionellen Stil, der Produkte oder Marken subtil bewirbt.
  • Advertorials müssen als Werbung gekennzeichnet sein.
  • Advertorials erscheinen in Print- oder Online-Medien, zum Beispiel als Ratgebertexte, Interviews oder Case Studies.
  • Gut gemachte Advertorials sind glaubwürdig, ermöglichen eine zielgerichtete Ansprache und bieten SEO-Potenzial.

Was sind die Merkmale eines Advertorials?

  • Journalistischer Stil
    Ein Advertorial liest sich zunächst wie ein normaler Artikel. Es vermittelt (Experten)wissen, informiert über ein aktuelles Thema oder beleuchtet ein Problem samt möglicher Lösungen.

  • Subtile Werbeeinbindung
    Produkte, Marken oder Dienstleistungen werden unauffällig und thematisch passend in den Text eingebaut. Die Werbebotschaft steht nicht im Vordergrund, sondern fügt sich harmonisch in den Informationsfluss ein.

  • Kennzeichnung als Werbung
    Trotz redaktioneller Aufmachung ist ein Advertorial klar als Werbung gekennzeichnet, zum Beispiel mit Hinweisen wie „Anzeige“.

  • Zielgruppenorientierter Inhalt
    Der Beitrag ist gezielt auf die Leserschaft des jeweiligen Mediums abgestimmt – sprachlich, thematisch und inhaltlich.

  • Integration ins Medium
    Sowohl optisch als auch inhaltlich fügt sich das Advertorial in das Erscheinungsbild des Mediums ein. Schrift, Layout und Tonalität ähneln redaktionellen Beiträgen, was die Glaubwürdigkeit erhöht.

  • Externe Verlinkungen (Online-Advertorials)
    Häufig enthält ein Advertorial externe Links zu Unternehmensseiten oder Produktangeboten.

  • Bezahlte Platzierung
    Die Veröffentlichung eines Advertorials erfolgt gegen Bezahlung. Die Kosten variieren je nach Medium, Reichweite und Online-Sichtbarkeit.

Welche Arten von Advertorials gibt es?

Advertorials unterscheiden sich nicht nur nach ihrer Platzierung in bestimmten Medien (Print oder Online), sondern auch nach den gewählten Contentformaten. Neben informativen Artikeln können Advertorials auch als Storytelling, Interview oder Case Study verpackt werden.

Print-Advertorials

Advertorials können in Zeitungen oder Magazinen erscheinen. Meist handelt es sich dabei um Tageszeitungen, Fachzeitschriften oder Lifestyle-Magazine.

Beispiel (fiktiv)

Ein ausländischer Automobilhersteller veröffentlicht in einem Wirtschaftsmagazin eine Studie über die Entwicklung der Elektro-Mobilität in Deutschland und weist darin auf den Mangel an günstigen Modellen für die Stadt hin. In dem Zuge stellt die Marke ihr neues E-Flitzer-Modell vor, das nicht nur besonders günstig ist, sondern auch mit recycelten Materialien hergestellt wird.

Online-Advertorials

Weiter verbreitet als Print-Advertorials sind Online-Advertorials. Sie erscheinen in Online-Magazinen, Fachzeitschriften und Online-Versionen von Tageszeitungen.

Beispiel (fiktiv)

In der Online-Ausgabe eines bekannten Beauty-Magazins wird ein Beitrag zum Thema Haarshampoo und dem PH-Wert der Kopfhaut veröffentlicht. Zu Beginn wird geschildert, welche Inhaltsstoffe den PH-Wert der Haut aus dem Gleichgewicht bringen, und wie dies zu Juckreiz und Schuppen führen kann. Im Anschluss wird ein Produkt mit natürlichen Inhaltsstoffen vorgestellt, das den optimalen PH-Wert hat und somit besonders mild zur Kopfhaut sein soll. Das Advertorial enthält einen Link zum Shop des Werbetreibenden.

Vorteile von Advertorials

  • Die redaktionelle Aufmachung, der inhaltliche Mehrwert und das Ansehen des Mediums, in dem sie veröffentlicht werden, können für eine höhere Glaubwürdigkeit sorgen.
  • Durch die Platzierung in ausgewählten Medien ermöglichen sie eine zielgruppengenaue Ansprache.
  • Wenn die Inhalte einen echten Mehrwert bieten, tragen sie zur Imagepflege und dem Brand Building bei.
  • Advertorials können für die Suchmaschinenoptimierung sinnvoll sein, denn auch die Artikel auf Drittseiten können für wichtige Suchbegriffe Rankings in den Suchmaschinen aufbauen.

Nachteile und Risiken von Advertorials

  • Advertorials haben einen relativ hohen Produktionsaufwand.
  • Die Veröffentlichung ist an feste Kosten gebunden.
  • Nicht oder nur unzureichend gekennzeichnete Advertorials können rechtliche Konsequenzen haben.
  • Der Erfolg und die Reichweite des Advertorials sind vom gewählten Medium abhängig.
  • Ein Advertorial ist meist an einen Veröffentlichungszeitraum gebunden, besonders in Printmedien.
  • Schlechte Inhalte können die Markenwahrnehmung negativ beeinflussen.

Welche rechtlichen Rahmenbedingungen gibt es für Advertorials?

Wer Advertorials veröffentlicht, sollte sowohl gesetzliche Vorschriften (z. B. deutsches Presserecht) als auch brancheninterne Kodizes (z. B. Pressekodex) beachten, um rechtliche Risiken und Reputationsschäden zu vermeiden.

Die rechtlichen Rahmenbedingungen und Branchenkodizes sollen sicherstellen, dass Werbung für Leserinnen und Leser transparent und fair erkennbar ist und sich deutlich von den redaktionellen Inhalten des Mediums abgrenzt. Advertorials müssen daher zum Beispiel laut dem deutschen Presserat mit dem Begriff „Anzeige“ versehen werden.

Auch Google weist im Rahmen seiner Link-Spam-Richtlinien darauf hin, dass Links in bezahlten Anzeigen – also auch Links innerhalb von Advertorials, die auf die Website des Werbetreibenden verweisen – im Quellcode korrekt gekennzeichnet werden müssen (z. B. mit rel="sponsored" oder rel="nofollow"), um Abstrafungen im Suchmaschinenranking zu vermeiden.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Advertorial

Was unterscheidet ein Advertorial von klassischer Werbung?

Während in klassischen Werbeanzeigen die Werbebotschaft meist im Vordergrund steht, fügt sich ein Advertorial stilistisch und optisch in das Medium ein. Es bettet die Werbebotschaft in einen journalistischen Kontext ein.

Muss ein Advertorial als Werbung gekennzeichnet werden?

Ja. In Deutschland (und vielen anderen Ländern) müssen Advertorials als Werbung oder „Anzeige“ gekennzeichnet werden.

Für welche Ziele eignet sich ein Advertorial?

Advertorials eignen sich besonders gut für Markenaufbau, Produkterklärungen, Storytelling, komplexere Themen sowie die Steigerung von Vertrauen und Reichweite.

Was macht ein gutes Advertorial aus?

Ein gutes Advertorial bietet echten Mehrwert, ist journalistisch hochwertig geschrieben, klar gekennzeichnet und auf die Zielgruppe sowie das Umfeld des Mediums abgestimmt.